11. Februar - 31. März 2016
FREELENS

»Bitte warten…«

11. Februar - 31. März 2016
Die Ausstellung wurde am 11. Februar 2016 eröffnet. Es sprach Wiebke Krause, Referentin für Flüchtlingshilfe, Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.

Haben wir mittlerweile alles gesehen? Beginnen sich die Bilder der millionenfachen und nicht endenden Fluchten aus den Krisengebieten allzu sehr zu gleichen? Und wie kann es gelingen, dass wir den Blick dennoch nicht abwenden?

FREELENS Fotografen haben hingeschaut. Sie dokumentieren die Situation in den Herkunftsländern ebenso wie den langen Weg nach Europa, das Warten und Bangen, das Ankommen und sich Zurechtfinden in einer neuen Welt. Die FREELENS Galerie präsentiert ab dem 11. Februar 2016 mit Fotografien von Gustavo Alàbiso, Stefan Boness, Andreas Buck, Eva-Maria Burchard, David Carreno, Maria Feck, Heike Fischer, Roland Geisheimer, Manfred Görgens, Kathrin Harms, Stefan Höderath, Sandra Hoyn, Gesche Jäger, Nora Klein, Felix Kleymann, Lars Krüger, Andrea Künzig, Martin Langer, Bernd Lauter, Quirin Leppert, Kai Löffelbein, Mark Mühlhaus, Daniel Müller, Joanna Nottebrock, Zino Peterek, Philipp Reiss, Guido Schiefer, Gordon Welters und Gerhard Westrich Auszüge aus dem Gemeinschaftsprojekt.

Felix Kleymann begab sich mit seinem Projekt »Escaping Death« mit syrischen Flüchtlingen auf den schwierigen Weg nach Europa. Hier der Blick auf ein Zelt im Flüchtlingslager Kuschtapa in der Nähe von Erbil im Irak. In den Zelten leben bis zu zwölf Personen – es fehlt nicht nur an Privatsphäre sondern auch an Schutz gegen die Kälte im Winter.
Felix Kleymann begab sich mit seinem Projekt »Escaping Death« mit syrischen Flüchtlingen auf den schwierigen Weg nach Europa. Hier der Blick auf ein Zelt im Flüchtlingslager Kuschtapa in der Nähe von Erbil im Irak. In den Zelten leben bis zu zwölf Personen – es fehlt nicht nur an Privatsphäre sondern auch an Schutz gegen die Kälte im Winter. Foto: Felix Kleymann
Familie Masri ist vor einem Jahr aus Syrien über das Bundesaufnahmeprogramm nach Deutschland gekommen. Gesche Jäger begleitete sie in ihrem Alltag, der geprägt ist vom Lernen und Beten.
Familie Masri ist vor einem Jahr aus Syrien über das Bundesaufnahmeprogramm nach Deutschland gekommen. Gesche Jäger begleitete sie in ihrem Alltag, der geprägt ist vom Lernen und Beten. Foto: Gesche Jäger

Felix Kleymann besuchte für sein Projekt »Escaping Death: Syrian Refugees« Flüchtlinge in Camps im Nordirak und in türkischen Lagern: die einen hoffen auf eine Rückkehr, die anderen bereiten ihre Flucht nach Europa vor. Im Gegensatz dazu porträtierte Gesche Jäger die vierköpfige Familie von Ayman Masri aus Damaskus, die über das Bundesaufnahmeprogramm mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen ist.

In der Serie »Between« beschäftigt sich Zino Peterek mit institutionellen Behörden. Die Menschen auf der Suche nach einem neuen Zuhause werden in diesen »Funktionsräumen« oft zum ersten Mal mit den Formalitäten des gesellschaftlichen Lebens »unserer Heimat« konfrontiert.
In der Serie »Between« beschäftigt sich Zino Peterek mit institutionellen Behörden. Die Menschen auf der Suche nach einem neuen Zuhause werden in diesen »Funktionsräumen« oft zum ersten Mal mit den Formalitäten des gesellschaftlichen Lebens »unserer Heimat« konfrontiert. Foto: Zino Peterek
Aus der Serie »Ein ganz normaler Tag von Kazem H. in Hamburg.«
Aus der Serie »Ein ganz normaler Tag von Kazem H. in Hamburg.« Foto: Lars Krüger

Und wie präsentiert sich »Germany« – das gelobte Land? Zino Peterek zeigt die Orte, die ein Geflüchteter hierzulande durchlaufen muss, bevor er anerkannt und in Sicherheit ist: von den tristen Wartezonen in der Erstaufnahme bis zum flaggenflankierten Schreibtisch, wo die Einbürgerung vollzogen werden könnte. Lars Krügers dialogisch angelegte Schwarzweiß-Bilder führen uns dazu passend in den scheinbar normalen Tag des aus Afghanistan geflohenen Kazem H., der seit drei Jahren in Hamburg lebt – und alle sechs Monate seine Aufenthaltserlaubnis verlängern lassen muss.

Dies sind vier Beispiele dafür, wie sich die Fotografen dem komplexen Thema genähert haben. Sie erzählen nicht nur von prekären Momenten in der Fremde, sondern auch von einem hoffnungsvollen und vielleicht friedvollen Neubeginn.