Magazin #07

hatetepe wewewe – freelens.com

Auch wenn Richter den Verein als »Fortschrittsbremse« bezeichnen – FreeLens ist jetzt online

Text – Heiko Haupt

Da liegt dieses 300er Nikon-Objektiv seit Monaten im Regal, obwohl Stefan Puchner aus Augsburg händeringend eines sucht. Und während sich die Bildredakteurin die Ohren heiß telefoniert, um einen Fotografen zu finden, der in Indien noch ein paar aktuelle Fotos machen kann, fragt sich David Klammer in Bombay vermutlich, warum er nicht noch einen Auftrag mehr für diese Reise angenommen hat. Ganz zu schweigen davon, daß Fotograf X in Y sich nichts mehr wünscht, als daß sich endlich mal die richtigen Leute seine Fotos anschauen. Dabei könnte die Lösung aller Probleme so leicht sein: Einfach »http: //www.freelens.com« in den Computer tippen, ein paar Mausklicks – und schon wäre alles klar gewesen.

Kurz gesagt: FreeLens ist den modernen Zeiten ins Netz gegangen. Ab sofort ist alles – nun ja, fast alles – was Fotojournalisten interessiert, im weltweiten Internet zu finden. Das fängt bei den Rubriken Suche und Biete für Zubehör aller Art an, und hört beim Reiseforum, in dem Fotografen ihre Aufenthaltsorte angeben, noch lange nicht auf.

Vor allem gibt es Informationen – pur und ohne Schnörkel. Die Seiten sind so aufgebaut, daß sie zum einen ästhetisch sind, zum anderen aber den Weg durch die FreeLens-Welt leicht machen. Wer sich durch die Angebote klickt, weiß über Hinweise auf dem Bildschirm jederzeit genau, wo er sich befindet. Die »unverbastelte« Gestaltung sorgt außerdem dafür, daß die Seiten sich schnell aufbauen, und nicht bei jedem Weiterblättern wertvolle – und teure – Online-Zeit verloren geht. Das Angebot selbst ist in fünf Bereiche unterteilt: FreeLens, Magazin, Foto, Forum und Aktuell. Im ersten Bereich wird – wie der Name schon sagt – das FreeLens-Angebot vorgestellt. Hier gibt es aktuelle Termine, alles über Deutschlands größte Fotojournalisten-Vereinigung und natürlich auch eine Beitrittserklärung.

Unter dem Stichwort Magazin lassen sich Artikel aus den letzten FreeLens-Magazinen nachlesen, eine Volltext-Suche ermöglicht das Forschen nach bestimmten Sachgebieten oder auch Autoren. Zum Forum gehören neben den Rubriken Suche, Biete oder den Reisehinweisen einzelner Fotografen (wo finde ich am Ende der Welt ein Schwarz-Weiß-Labor?) auch die Möglichkeit, gestohlene Ausrüstungsgegenstände zu melden. Außerdem kann hier Online diskutiert werden. Und unter »Aktuell« können in Zusammenarbeit mit dem Branchendienst Kress-Report ständig aktualisierte News aus der Medienlandschaft nachgelesen werden.

Fehlt noch Foto – und das dürfte wohl der für viele Besucher dieser Seite der faszinierendste Bereich sein. Denn hier präsentieren sich FreeLens-Fotografen. Und zwar nicht nur in Worten, sondern mit ihren Bildern. Zum einen wird unter dem Stichwort Galerie auf aktuelle Ausstellungen hingewiesen, außerdem kann jedes Mitglied eine Seite mieten und seine eigene Online-Ausstellung machen. Drei Möglichkeiten gibt es dazu: Die Bronze-Seite präsentiert ein Foto. Wer Silber bucht, hat die Möglichkeit, den Millionen Internet-Nutzern neun seiner Werke zu zeigen.

Wer Gold wählt, kann sogar insgesamt 36 Arbeiten vorstellen. Und das zu denkbar günstigen Konditionen. Die Miete für eine Bronze-Seite wird gerade zehn Mark im Monat betragen, bei Silber sind es 36 Mark und bei Gold 95 Mark – das sind Preise für FreeLens-Mitglieder. Aber auch Nichtmitglieder können ihre Fotos auf der FreeLens-Homepage präsentieren, allerdings zu marktüblichen Preisen. Zusätzlich können im Storystock aktuelle Reportagen gezeigt werden – mit erklärendem Text. Die Monatsmiete dient übrigens allein dazu, die Arbeit derer zu finanzieren, die das Einscannen der Bilder und die gesamte Organisation der FreeLens-Seiten übernehmen.

Damit bietet die Homepage nicht nur Informationen, sondern auch etwas, das im immer härter werdenden Markt immer bedeutender wird: Ein Forum, in dem Fotografen zeigen können, was sie können. Und damit das Gezeigte auch von den Richtigen gesehen wird, sorgt FreeLens dafür, daß dieses Angebot in den Fotoredaktionen der Zeitschriften und Zeitungen bekannt ist. So daß sich die kleine Investition für die digitale Ausstellung möglichst schnell wieder bezahlt machen kann. Zur Zeit läuft unter freelens.com der Beta-Test, doch zum Januar ’98 wird die Homepage »offiziell« ans Netz gehen.