Magazin #19

Ökonomie & Fotografie

Sie sind in einer Hassliebe miteinander verbunden: die Wirtschaft und die Bilder. Dabei brauchen sie einander, um wirklich erfolgreich zu sein.

Editorial – Kay Dohnke

Das eine kann ohne das andere nicht: Das Thema Wirtschaft in unseren Medien braucht unverzichtbar auch Visualität, Bilder vom ökonomischen Treiben, den Objekten und Akteuren, die im Mittelpunkt stehen – lokal, regional, global. Und zur Inszenierung sind Fotos unverzichtbar.

Das sollte man zumindest annehmen. Doch in der Praxis herrscht hier eine merkwürdige Diskrepanz: Während sich die Produkte Aufmerksamkeit heischend mittels perfekt inszenierter Werbebilder in unsere Wahrnehmung drängen, bleibt der andere Teil – die Mechanismen und Macher – seltsam unterbelichtet. Kaum ein Printmedium stellt den Bereich der Ökonomie fotografisch anspruchsvoll dar. Darin verrät sich die deutliche Unterschätzung eines Mediums. Offenbar ist hier ein Lernschritt überfällig.

Doch auch das andere kann schwerlich ohne das eine funktionieren: Professionelle Fotografie sollte ökonomische Dimensionen im Blick haben. Natürlich können herausragende Aufnahmen gänzlich ohne den Hauch eines Gedankens an das richtige wirtschaftliche Konzept entstehen, aber es ist letzlich der Alltag, der die Regeln schreibt – der wirtschaftliche. Wer als Fotograf von seiner Arbeit leben und nicht Taxi fahren will, kommt kaum umhin, außer über Bildsprache und Licht auch über Marketing nachzudenken. Besonders auf einem sich umstrukturierenden und damit schwieriger werdenden Markt.