Auszeichnungen / Ausstellungen
»Diagnosis«

Emile Ducke gewinnt VGH-Fotopreis 2017

16. November 2017 - 31. Januar 2018

Emile Ducke gewinnt mit seiner Reportage »Diagnosis« den mit 10.000 Euro dotierten VGH-Fotopreis 2017. Die Arbeit handelt von einem Krankenhaus-Zug, der die medizinische Versorgung in den abgelegenen Orten Russlands sicherstellt. Die Preisverleihung mit Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag, 16. November 2017, um 18 Uhr in der VGH galerie in Hannover statt. Bis zum 31. Januar 2018 werden die Fotos dort zu sehen sein.

»Emile Ducke ist es gelungen, für sein an sich schon interessantes Thema eine ganz eigene visuelle Umsetzung zu finden. Man kann dabei schon von einem eigenen Bildstil mit hohem Wiedererkennungswert sprechen, eine für einen so jungen Fotografen herausragende Leistung«, so die Meinung der Jurymitglieder, die auch in diesem Jahr von der Qualität der eingereichten Arbeiten beeindruckt waren.

Allgemeinmedizinerin Ljudmila Michailowna Danilowa (l.) und ihre Assistentin werten in dem kleinen Behandlungsabteil Diagnosen aus. Sie sollen jeden Tag um die 37 Patienten behandeln. Foto: Emile Ducke
Allgemeinmedizinerin Ljudmila Michailowna Danilowa (l.) und ihre Assistentin werten in dem kleinen Behandlungsabteil Diagnosen aus. Sie sollen jeden Tag um die 37 Patienten behandeln. Foto: Emile Ducke

Der 23-jährige Fotograf, der im neunten Semester Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover studiert, arbeitete fast ein ganzes Jahr an seiner Geschichte: Während seines Auslandsemesters im Frühjahr 2016 an der Journalistischen Fakultät der Staatlichen Universität Tomsk hat Emile Ducke recherchiert und im November fuhr er wieder nach Sibirien, um neun Tage lang mit dem Krankenhaus-Zug »Heiliger Lukas« zu reisen.

»Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 endete Sibiriens wirtschaftliche Blütezeit, die medizinische Infrastruktur brach in Teilen zusammen. Heute fehlt es in abgelegenen Regionen an Fachärzten – die Mediziner vor Ort sind meist schlecht ausgerüstet und überlastet«, erklärt Emile Ducke. Fünf Krankenhaus-Züge der staatlichen russischen Bahngesellschaft stellen eine Art Notversorgung sicher.

Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt warten Patienten am Eingang des Registrierungswaggons. Foto: Emile Ducke
Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt warten Patienten am Eingang des Registrierungswaggons. Foto: Emile Ducke

Der Krankenhaus-Zug »Heiliger Lukas« versorgt Orte in den sibirischen Regionen Krasnojarsk und Chakassien. Ausgestattet mit einem Labor für Bluttests, Sonographie, EEG, EKG und Röntgen-Apparaten behandeln 17 Ärzte und deren Assistenten rund 15.000 Patienten im Jahr. Die Behandlungen sind für die Patienten kostenlos, die Fachärzte erstellen Diagnosen und verschreiben Medikamente. An der jeweiligen Station kommt der Klinik-Zug so auf einer festgelegten Route einmal im Jahr vorbei.

Namenspatron für den Klinik-Zug ist der Heilige Lukas, Walentin Felixowitsch Woino-Jassenezki, ein Priester und Arzt, der während des Zweiten Weltkriegs in der Region Krasnojarsk wirkte. Deshalb führt der Zug auch einen eigenen Kathedralen-Waggon am Zugende, einen Nachbau der alten Missionswagen, die vor der Oktoberrevolution durch Sibirien fuhren.

Priester Igor aus Kuragino läutet vor dem Gottesdienst die Glocken. Foto: Emile Ducke
Priester Igor aus Kuragino läutet vor dem Gottesdienst die Glocken. Foto: Emile Ducke

»Der Preis bedeutet mir sehr viel! Nicht nur wegen der Anerkennung meiner Arbeit durch die Jury, sondern auch weil er mir die Möglichkeit gibt, lange und intensiv an meinen neuen Fotoessays zu arbeiten – wie zum Beispiel jetzt im Oktober in Moskau, wo ich mich einer neuen Geschichte widmen möchte«, so Emile Ducke.

Ausstellung 16. November 2017 bis 31. Januar 2018.

VGH galerie
Schiffgraben 4
30159 Hannover

Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr