Magazin #35

Kurz nachgefragt

Der dänische Fotograf Mads Nissen stellt im Sommer sein Langzeitprojekt »Amazonas« in der FREELENS Galerie aus. Vorab stellte er sich schon einmal unseren Fragen.

Kurzinterview – Peter Lindhorst
Foto – Mads Nissen

Wie Affe und Katze. So niedlich geht es sonst nie zu in Mads Nissens dunklen, elegischen Bilderbogen seiner Reise in den Regenwald. Foto: Mads Nissen
Wie Affe und Katze. So niedlich geht es sonst nie zu in Mads Nissens dunklen, elegischen Bilderbogen seiner Reise in den Regenwald. Foto: Mads Nissen

Was ist für dich das größte Glück auf Erden?
Neugierde, Kreativität und Menschlichkeit.

Und das größte Unglück?
Nicht genug Zeit zu haben.

Welchen Fehler entschuldigst du bei dir als Fotograf am ehesten?
Unscharfe Bilder.

Wer ist dein liebster Fotograf in der Fotogeschichte?
Wenn etwas fehlt in meinen Bildern, schaue ich mir zur Inspiration Anders Petersens Frühwerk an. Er gab mir viele gute Ratschläge, z.B. aus der Perspektive eines Hundes zu fotografieren.

Und in der Gegenwart?
DU. Du und dein Smartphone. Der Iran, Abu Ghraib, der Arabische Frühling und die Giftgasangriffe von Ghuta in Syrien – einige der einflussreichsten Fotos in den letzten Jahren sind von ganz normalen Menschen mit ihrem Smartphone aufgenommen worden. Trotzdem hoffe ich, dass die Google-Brille ein großer Flop wird! Die Vorstellung, dass jeder alles und überall filmen und veröffentlichen kann, macht mich paranoid. Fotos sollten Menschen zusammen bringen – nicht Misstrauen schaffen.

Mit welchem Kollegen würdest du gerne ein Foto tauschen?
Andreas Gursky – und zwar »Rhein 1996«.

Dein Hauptcharakterzug als Fotograf?
Engagiert und verletzlich.

Welche Fotoausstellung hat dich zuletzt beeindruckt?
Roger Ballen in Kopenhagen.

Welches Fotobuch liegt derzeit auf deinem Nachttisch?
Luc Delahayes »Winterreise«. Ich kaufe ständig Bücher, aber dieses ziehe ich immer wieder hervor. Vor kurzem legte ich mir »Dark Knees« von Marc Cohen zu, aber es hat mich so geärgert, dass man es jetzt eher unter meinem Bett findet.

Welches eigene Foto hat besondere Bedeutung für dich?
Ein Foto, welches ich vor Jahren von einem Mädchen und zwei Affen am Amazonas gemacht habe. Damals dachte ich, es würde eine Myriade Geschichten, Ebenen und Rätsel enthalten. Dem war aber nicht so … Ich schicke aber lieber ein aktuelles Foto von dort, welches mir viel bedeutet.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Bei der Arbeit an einem semi-intellektuellen Projekt, unterwegs mit einem dicken Stipendium und einem Stativ. Ist es nicht das, was alle Reportagefotografen tun, wenn sie älter werden?

Wann ist ein Foto für dich ein gelungenes?
Wenn es mein Herz, Gehirn und Auge zum Beben bringt.

Dein Motto als Fotograf?
Hi, mein Name ist Mads. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich ein Foto mache.