1. bis 31. Oktober 2016
Fotofestival in Berlin

European Month of Photography 2016

1. Oktober - 31. Oktober 2016

Deutschlands größtes Fotofestival stellt in Berlin die ganze Bandbreite historischer und zeitgenössischer Fotografie vor. Museen, Kulturinstitutionen, Galerien, Projekträume, Botschaften und Fotoschulen in Berlin und Potsdam präsentieren einen Monat lang zahlreiche Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen.

Die Landesgesellschaft Kulturprojekte Berlin kooperiert in diesem Jahr erstmals mit der Fotoinstitution C/O Berlin und eröffnet das Festival mit den EMOP Opening Days im Amerika Haus in Charlottenburg.

Insgesamt 130 Ausstellungsprojekte von 120 Institutionen wurden dieses Jahr für das Festivalprogramm ausgewählt. Klassiker stehen dabei neben Positionen, die auch für Kenner Überraschungen bieten, bekannte Namen neben Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern. Die Auswahl der Teilnehmer des EMOP Berlin bezeugt nicht nur eine große thematische, sondern auch eine institutionelle und konzeptionelle Vielfalt.

Die Formate reichen von Ausstellungen im Außenraum und großen Museumspräsentationen, über Einzel- und Gruppenpräsentationen in Galerien und Projekträumen bis zu Beiträgen der vielen in der Stadt ansässigen ausländischen Kulturinstitute und Botschaften sowie den städtischen Kunst- und Kulturämtern. Auch die Kreativität der zahlreichen Fotoschulen Berlins und deren Beteiligung am Festival ist ein Merkmal des EMOP Berlin.

EMOP Opening Days
29. September bis 2. Oktober 2016
C/O Berlin im Amerika Haus, Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin
www.emop-berlin.eu

Aufgrund der Vielzahl an Ausstellungen sei an dieser Stelle ausschließlich auf diejenigen hingewiesen, an denen FREELENS Mitglieder beteiligt sind.

Jonas Wresch, Gewinner des FREELENS Award 2016, zeigt Kolumbiens Weg zum Frieden am Beispiel des kleinen Bauerndorfes Toribio, das zu den am härtesten umkämpften Orten in Kolumbien zählt.
Jonas Wresch, Gewinner des FREELENS Award 2016, zeigt Kolumbiens Weg zum Frieden am Beispiel des kleinen Bauerndorfes Toribio, das zu den am härtesten umkämpften Orten in Kolumbien zählt. Foto: Jonas Wresch

Johan Bävman, Enri Canaj, Laura Morton, Jonas Wresch, Tamina-Florentine Zuch
LUMIX | was zählt
25. Oktober bis 9. November 2016
Vernissage 25. Oktober 2016, 19 Uhr

In unserer bildorientierten Gegenwart besitzt der Fotojournalismus eine bedeutende erzählerische Kraft. Was zählt, ist die Suche nach dem richtigen Augenblick, dem oftmals der lange Atem der Fotografin beziehungsweise des Fotografen vorausgeht. Regelmäßig konkurrieren über 1.200 Bewerbungen von Studierenden wie Profis unter 35 Jahren mit ihren Fotoreportagen um den FREELENS Award.

Dieser wird, neben dem Lammerhuber Photography Award, alle zwei Jahre beim LUMIX Festival verliehen, das von der Hochschule Hannover und FREELENS ausgerichtet wird. Nun sind die prämierten Arbeiten erstmals in Berlin zu sehen: ein Bilderforum menschlichen Lebens mit all seinen Facetten. Poetisches, Tagesaktuelles und Skurriles – die Werke der ausgewählten Fotografinnen und Fotografen machen eindrücklich klar, was zählt.

Landesvertretung Niedersachsen
In den Ministergärten 10
10117 Berlin

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 9 bis18 Uhr
Samstag und Sonntag 12 bis 18 Uhr

 

Julia Baier
Northern Drifting
8. Oktober bis 12. November 2016
Vernissage 7. Oktober 2016, 19 Uhr

Julia Baier zeigt eine neue serielle Arbeit aus dem Jahr 2015, in der sie auf die isländische Landschaft reagiert. Islands Landschaft ist extrem: Schwarzes Lavagestein trifft auf Schnee, Moosflechten auf harten Fels, heißes Wasser auf kalte Luft. Julia Baier findet für diese Brüchigkeit eine fotografische Entsprechung in schwarzweißen Bildern, die durch die experimentelle Verwendung der Panoramafunktion ihrer iPhone-Kamera entstehen.

Sie nimmt Fotos aus dem fahrenden Auto auf, nutzt nicht ihre eigene Bewegung, sondern die des Autos und gelangt darüber zu sehr eigenwilligen Ergebnissen. Die ungewöhnlichen, rätselhaften Bilder besitzen teils malerische, teils filmische Qualität: eine Entsprechung zur Mythenhaftigkeit, mit der die geheimnisvolle Insel aufgeladen ist und zugleich ein Hinweis auf die Zerbrechlichkeit der Natur in unserer heutigen Zeit.

Galerie Albrecht
Charlottenstraße 78, 10117 Berlin

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr
Samstag 11 bis 16 Uhr

Anna Eckold zeigt in der Ausstellung »Formations« BIlder aus ihrer Serie »Paris Angst«, 2015.
Anna Eckold zeigt in der Ausstellung »Formations« BIlder aus ihrer Serie »Paris Angst«, 2015. Foto: Anna Eckold

Anna Eckold, Inga Alice Lauenroth, Marielle Viola Morawitz, Jana Ritchie, Sarah Straßmann, Katrin Streicher, Kathrin Tschirner, Franca Wohlt
Formations
30. September bis 30. Oktober 2016
Vernissage 30. September 2016, 19 Uhr | Finissage 30. Oktober 2016, 15 Uhr

»Formations« verbindet Fotokunst und kuratorische Ideen, erforscht und erweitert die Grenzen des Ausstellungsmachens im digitalen Zeitalter: Die »Wechselausstellung« startet mit einer kuratierten Schau von Arbeiten aus aktuellen Werkgruppen der Fotografinnen. Diese sind so präpariert, dass sie umgehängt werden können – jede neue Hängung wird online dokumentiert.

Neben diesem partizipativen Effekt werden grundlegende Fragen beispielhaft aufgeworfen: Welche Gemeinsamkeiten und Variationen – formal, inhaltlich oder anderer Art – sind zu entdecken? Welche Funktionen besitzen Vergleiche bei der Bewertung von Bildern? Wer bestimmt die Bedingungen, was auf welche Weise miteinander in Bezug gesetzt wird? Eine Ausstellung, die neue Assoziationsräume sowohl physisch als auch gedanklich öffnet.

aff Galerie
Kochhannstraße 14, 10249 Berlin
www.aff-galerie.de

Stofflöwe von Sidra al Saghier, 11, aus Palästina. Stationen ihrer Flucht: Syrien, Libanon, Deutschland.
Stofflöwe von Sidra al Saghier, 11, aus Palästina. Stationen ihrer Flucht: Syrien, Libanon, Deutschland. Foto: Dagmar Gester

Dagmar Gester
Was bleibt. Fluchtgepäck
7. bis 28. Oktober 2016
Vernissage 6. Oktober 2016, 18 Uhr | Finissage 28. Oktober 2016, 18 Uhr

Die Ausstellung der Berliner Fotografin Dagmar Gester zeigt fotografische Stillleben von Dingen, die Menschen auf ihre Flucht mitgenommen haben. Für ihr Werk wählt Gester die konsequente Reduzierung auf das Essenzielle des Heimat- und Identitätsverlusts. Sie fokussiert auf das, was bleibt: das Fluchtgepäck. Die Fotografien zeigen personalisierte Objekte, die mannigfaltige Assoziationsräume zulassen. Sie eröffnen dem Betrachter Denkräume und erlauben Anknüpfungspunkte zu den eigenen Familienerzählungen. Die Besitzer der Dinge sind visuell nicht präsent, doch werden sie durch die Beschriftung wieder ins Bild geholt.

Nachbarschaftstreff im Schillerkiez
Mahlower Straße 27, 12049 Berlin

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 12 bis 21 Uhr
Samstag und Sonntag auf Anfrage

 

Philipp von Recklinghausen
Berlin Heartbeats | Nachtwache
30. September bis 21. Oktober 2016
Vernissage 30. September 2016, 20.30 Uhr | Finissage 21. Oktober 2016, 20 Uhr

1992 begleitet der Fotograf Philipp von Recklinghausen die Beamten der Wache Brunnenstraße mehrfach bei ihren Nachtschichten durch Berlin-Mitte. Auf ihren Streifenfahrten durch die nächtlichen Straßen, im Spannungsfeld zwischen Straßenstrich und Feiermeile, begegnen sie den Gewinnern und Verlierern der neuen Zeit – Huren und Zuhältern, Revolverhelden, Säufern und all jenen, die sich in der neuen Ordnung noch nicht eingerichtet haben. Die Sequenz »Nachtwache« ist ein Auszug aus dem im Frühjahr 2017 bei Suhrkamp erscheinenden Fotoband »Berlin Heartbeats«.

ocelot
Brunnenstraße 181, 10119 Berlin

Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag ab 20 Uhr

 

Marion Elias, Jeroen Goulooze, Michael Hughes, Susanne Leibold, Amélie Losier, Christian Reister, Luca Vecoli, Nicole Woischwill
Filmriss (blackout)
7. Oktober bis 31. Dezember 2016
Vernissage 6. Oktober 2016, 18 Uhr

Die Fotoausstellung »Filmriss« versammelt 14 Positionen, die den Begriff in seiner Vielfalt vom Konkreten zum Abstrakt-Metaphorischen beleuchten. Es werden Geschichten mit kaputten Bildern am Ende analoger Filmstreifen erzählt und assoziative Reisen durch Farben und Landschaften unternommen. Dokumentiert werden die Orientierungslosigkeit in der modernen Welt und fotografische Strandgüter der Berliner Nacht.

Die Darstellung der grenzenlosen Weiten von Raum und Zeit; das Wiedererwecken alter Erinnerungen; der chaotische Zerfall einer ursprünglichen Idee, bevor sie in neuer Form wieder aufersteht; das Sichtbarwerden innerer Risse bei Porträtierten sowie das stille Beobachten und Entdecken von sich selbst im Anderen. Das Sichaufbäumen gegen das Vergessen; Erinnerungen und deren Verlust im Langzeitporträt einer Alzheimerkranken; der Versuch, theatralisch den Riss in der eigenen Biografie zu kitten und das Porträt der Rauschzustände eines Lebenskünstlers stehen im Fokus.

Diese Ausstellung ist der Fotografin Marion Elias gewidmet, die im März 2016 nach schwerer Krankheit verstarb.

Boulevard Berlin
Schloßstraße 10 (1. OG), 12163 Berlin

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr
An verkaufsoffenen Sonntagen 13 bis 18 Uhr

 

Geflüchtete warten am Grenzübergang bei Šentilj, Slowenien im sogenannten Niemandsland, um nach Spielfeld, Österreich eingelassen zu werden.
Geflüchtete warten am Grenzübergang bei Šentilj, Slowenien im sogenannten Niemandsland, um nach Spielfeld, Österreich eingelassen zu werden. Foto: Christian Mang

Bernd Lasdin, Christian Mang, Warren Richardson, Ekaterina Sevrouk
Alles in schönster Ordnung
29. September bis 30. Oktober 2016
Vernissage 29.09.2016, 18 Uhr

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Collage des vor 125 Jahren geborenen John Heartfield vom Juni 1933, die ein Gipfeltreffen westeuropäischer Politiker vor dem Hintergrund eines aus den Fugen geratenen Europas zeigt. Der damalige Kommentar Heartfields zur internationalen Situation wird in den Kontext der Lage in Europa im Jahr 2016 gesetzt.

Das Münzenberg Forum Berlin veranstaltet für den European Month of Photography Berlin 2016 unter dem Titel »Alles in schönster Ordnung« einen internationalen Fotowettbewerb. Die Arbeiten des Wettbewerbs werden in der Ausstellung in ihrer Vielfalt zu einem neuen Kommentar zu den dissonanten Ereignissen unserer Zeit verbunden. Außer Konkurrenz sind einzelne Fotograf*innen gesondert mit Arbeiten zum Thema eingeladen, wie die Fotografin Ekaterina Sevrouk mit Ihrer Serie »Fremd bin ich eingezogen«.

Grundstücksgesellschaft Franz-Mehring-Platz 1
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag 9 bis 21 Uhr

 

Maja Wirkus & Jule Schaffer
Talents 39 | Praesens ll Präsens
30. September bis 4. Dezember 2016
Vernissage 29. September 2016, 19 Uhr

C/O Berlin setzt vom 30. September bis 4. Dezember 2016 die Serie Talents unter dem Titel »Praesens II Präsens« mit Arbeiten von Maja Wirkus und Texten von Jule Schaffer fort. Talents präsentiert junge Fotografen und Kunstkritiker an der Schwelle zwischen Ausbildung und Beruf.

Die Formen und Materialien der Arbeiten von Maja Wirkus gehen weit über das hinaus, was gemeinhin unter Fotografie verstanden wird. Was zunächst rein skulptural anmutet, ist das Ergebnis einer vielschichtigen fotografischen Erkundungsreise, in deren Verlauf Maja Wirkus Architektur mit Fotografie und Fotografie mit Architektur erforscht. Sie transformiert Fotos als dreidimensionale Objekte in den Raum, zieht sie auf anderen Materialien auf, kombiniert, krümmt, vergrößert und zerschneidet sie. Anschließend fotografiert sie diese erneut, abstrahiert weiter und setzt neu zusammen – bis die Bilder ihre Ursprungsform verlieren.

In dieser Art der Extended Photography eröffnen sich neue architektonische und fotografische Räume, die in einer schnellen, oberflächlich gewordenen Welt ein besonderes Erfahrungspotenzial bieten: Architektur wird hier nicht beiläufig durchschritten, vielmehr sucht Maja Wirkus das Potenzial des Raums als Ort der körperlichen Erfahrung für den Betrachter sichtbar zu machen und zur eigenen körperlich-gedanklichen Reflexion der umgebenden Architektur und ihrer materiellen Bedingtheit anzuregen.

C/O Berlin. Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24, 10623 Berlin

Öffnungszeiten
täglich 11 bis 20 Uhr
Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro