30. CIVIS Medienpreis
Online-Präventionsprojekt

»Kein Raum für Rechts« ausgezeichnet

Dreizehn europäische Radio-, Film-, Fernseh- und Internetprogramme sind am vergangenen Donnerstag, den 1. Juni 2017, im Auswärtigen Amt in Berlin mit dem renommierten CIVIS Medienpreis für Integration ausgezeichnet worden. Am Wettbewerb nahmen 2017 insgesamt 783 Programme aus 24 EU-Staaten und der Schweiz teil.

In der Kategorie »European CIVIS Online Media Prize 2017 – Webangebote« setzte sich die Seite »Kein Raum für Rechts« durch. Das Projekt gibt Einblick in das Zimmer eines jungen Neonazis – Hakenkreuzfahne, Rechts-Rock-CDs, Fahnen, Buttons, Bücher. So wird eindringlich vor den Gefahren der extremen Rechten gewarnt. Die interaktive, multimediale Internetseite will aufklären und Strukturen wie Strategien entlarven.

Redaktion und Recherche führte die renommierte Buchautorin und Journalistin Andrea Röpke. Für die Gestaltung und technische Umsetzung war die Interaktivagentur Kubikfoto Studios zuständig, für Foto- und Filmproduktion sowie Projektleitung die Filmproduktionsfirma BAFF.

Der European CIVIS Online Media Prize 2017 in der Kategorie Webangebote geht an Andrea Röpke, Kubikfoto Studios und BAFF für die Seite »Kein Raum für Rechts«. Foto: Civis/Oliver Ziebe
Der European CIVIS Online Media Prize 2017 in der Kategorie Webangebote geht an Andrea Röpke, Kubikfoto Studios und BAFF für die Seite »Kein Raum für Rechts«. Foto: Civis/Oliver Ziebe

Die Jury hebt in ihrer Preisbegründung vor allem den präventiven Charakter der Seite hervor, ist vom »spielerischen Zugang zu politischen Inhalten« sehr angetan. Schließlich gelte das Aufklärungsangebot vor allem Jugendlichen, der größten Zielgruppe der Neonazis. »Extrem intuitiv, spaßorientiert, von beeindruckender Bildqualität«, heißt es seitens der Jury.

Mit dem Europäischen CIVIS Medienpreis für Integration wurden bereits zum 30. Mal herausragende Programmleistungen in Radio, Fernsehen, Film und Internet ausgezeichnet, die alle zum Ziel hatten, das friedliche Miteinander der verschiedenen Gruppen in der Einwanderungsgesellschaft zu fördern, Verständnis für die jeweils unterschiedliche gesellschaftliche Situation von Menschen zu wecken, aber auch, den »Finger in Wunden zu legen«.

Das Nazizimmer.
Das Nazizimmer.

Wie notwendig es ist, in einer Welt, in der Twitter und soziale Netzwerke immer wichtiger werden, den zahllosen Vorurteilen und Gerüchten sachlich fundiert, aber auch künstlerisch-kreativ entgegenzutreten, ohne dabei Probleme unter den Teppich zu kehren, machten zahlreiche Gäste bei der Preisverleihung und TV-Gala deutlich.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğus, sieht die Mediengesellschaft vor einer Bewährungsprobe. Eine offene Gesellschaft, gewachsene Pluralität der Kulturen und gelebte Willkommenskultur treffe auf angstbesetzte Ressentiments, völkische Parolen und eine Verachtung der Demokratie. Medien gerieten ins Visier und würden als »Lügenpresse« verunglimpft – es seien keine einfachen Zeiten für einen verantwortungsvollen Journalismus.

Hier geht’s zu allen Preisträgern.