Auszeichnung
Preisverleihung in Berlin

n-ost-Reportagepreis 2017 für Hannes Jung

Am Donnerstagabend, 29. Juni 2017, wurde im Grünen Salon der Volksbühne Berlin zum elften Mal der n-ost-Reportagepreis 2017 verliehen. Im Mittelpunkt der Preisverleihung standen die neun nominierten Reportagen aus Litauen, Russland, Albanien, Bergkarabach, Kosovo, Griechenland und der Slowakei. Außerdem wurden die Gewinner des Recherchepreises Osteuropa gekürt.

Aus insgesamt 143 Einreichungen wählten die Jurys für die Bereiche Textreportage, Fotoreportage und Radioreportage drei Preisträger aus. Unter den Fotografen setzte sich FREELENS Mitglied Hannes Jung mit seiner Fotoreportage »How is Life?« (Emerge, 22.12.2016) durch.

In Litauen, dem Land mit der höchsten Selbstmordrate Europas, suchte der in Berlin lebende Fotograf nach Ursachen und Folgen dieses traurigen Phänomens. »Seine Bilder sind rau, dunkel, manchmal unscharf und immer grobkörnig Doch für die Oberfläche interessiert sich Jung nicht, vielmehr versucht er, das Unfotografierbare zum Vorschein zu bringen«, sagt Laudator Michael Hauri, Geschäftsführer von 2470.media. »Wer etwas derart unaufdringlich und voller Empathie festzuhalten vermag, ist nicht nur ein begnadeter Fotograf, sondern auch ein sehr guter Zuhörer.«

Alice Bota gewann mit der Textreportage »Dieser Mann will ins Gefängnis« (Die Zeit, 09.06.2016) über den russischen Aktionskünstler Pjotr Pawlenski, Heike Tauch mit der Radioreportage »Bürger zweiter Klasse. Eine neu-deutsche Familie« (Deutschlandfunk, 15.11.2016) über einen jungen Berliner, der in den Kosovo abgeschoben wird.

Mit dem n-ost-Reportagepreis zeichnet das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung seit elf Jahren inhaltlich und formal herausragende Geschichten aus Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas aus, die jeweils im Vorjahr in deutschsprachigen Medien erschienen sind.

Der Recherchepreis Osteuropa wurde dieses Jahr zum vierten Mal vergeben. Er ging an Olivia Kortas, die sich in ihrem Rechercheprojekt »Ungarn – wenn Rechtspopulisten regieren« mit der Frage beschäftigt, was mit einer Gesellschaft passiert, wenn die Demokratie in ihrem Land langsam schwindet, sowie an Oliver Bilger und Ekaterina Anokhina und ihr Rechercheprojekt »Die Überlebenden von Majak«.