Lumix Festival
FREELENS Award 2016

Preisverleihung in Hannover

Am Samstag, den 18. Juni wurden bei der Abschlussfeier auf dem Expo-Gelände die Preisträger des 5. Lumix Festivals für jungen Fotojournalismus bekannt gegeben: Der Gewinner des diesjährigen FREELENS Award ist der deutsche Fotograf und Absolvent der Hochschule Hannover Jonas Wresch mit seiner Reportage »Kolumbiens Weg zum Frieden« über das kleine Dorf Toribio, das als einer der am härtesten umkämpften Orte Kolumbiens gilt. Der 28-Jährige erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis. Die Fachjury war beeindruckt von der Vielschichtigkeit der Geschichte und lobte Wreschs Fokussierung auf den Alltag eines ganzen Dorfes.

Aus der Serie »Days of Night – Nights of Day«. Foto: Elena Chernyshova
Aus der Serie »Days of Night – Nights of Day«. Foto: Elena Chernyshova

Die drei ehrenvollen Erwähnungen mit je 1.000 Euro gingen an die russische Fotografin Elena Chernyshova (35) und ihre stimmungsvolle und sehr direkte Reportage über die am meisten verschmutzte Stadt Russlands Norilsk »Days of Night – Nights of Day«, an den gebürtigen Albaner Enri Canaj (35) mit seiner ergreifenden Flüchtlingsgeschichte »The Wind Cries War« und an Laura Morton aus den USA (32) und ihr humorvolles Porträt der Generation 4.0 »Wild West Tech«.

Aus der Serie »The Wind Cries War«. Foto: Enri Canaj
Aus der Serie »The Wind Cries War«. Foto: Enri Canaj

Aus rund 1.200 Bewerbungen waren die 60 Reportagen ausgewählt worden, die über 40.000 Besucher fünf Tage lang auf dem Expo-Gelände in Hannover betrachten und bewundern konnten. »Wir freuen uns sehr, dass unser 5. Lumix Festival auf gute Resonanz beim Publikum stieß. Die Open-Air-Ausstellung in den Gärten im Wandel sowie die besondere Atmos​phäre des Containerdorfs kamen bei den Besuchern besonders gut an. 2018 geht es natürlich weiter – mit dem 6. Lumix Festival für jungen Fotojournalismus«, sagt Rolf Nobel, Festivalleiter und Fotografie-Professor an der Hochschule Hannover.

Aus der Serie »Wild West Tech«. Foto: Laura Morton
Aus der Serie »Wild West Tech«. Foto: Laura Morton

Den zweiten Hauptpreis, den Lumix Multimedia Award, stiftete der Elektronikkonzern Panasonic. Diese Auszeichnung und somit das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhielt Christian Werner (28), Absolvent der Hochschule Hannover, mit seiner Multimedia-Produktion »Schwarzer Tod« über die Pest-Epidemie in Madagaskar. Werners Arbeit setzte sich gegen 19 andere Multimedia-Geschichten durch, die aus rund 200 Bewerbungen ausgewählt worden waren. Die Jury lobte die vielschichtige Erzählform und den emotionalen Aufbau der Reportage.

Aus der Serie »Swedish Dads«. Foto: Johan Bävman
Aus der Serie »Swedish Dads«. Foto: Johan Bävman

Bereits zum dritten Mal wurde im Rahmen des Lumix Festivals der Lammerhuber Photography Award verliehen, gestiftet von dem österreichischen Fotografen und Verleger Lois Lammerhuber. Den Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, bekam der schwedische Fotograf Johan Bävman (34) für seine Reportage »Swedish Dads« – über die 14 Prozent der schwedischen Väter, die die Hälfte der Elternzeit übernehmen. Mit dem Award wird diejenige Reportage ausgezeichnet, die auf eindrucksvollste Weise eine Alltagsgeschichte erzählt. Der Lammerhuber Photography Award unterstreicht die Philosophie des Lumix Festivals, dass die Auseinandersetzung mit allen Facetten des Lebens die Aufgabe eines humanistisch ausgerichteten Fotojournalismus ist.

Aus der Serie »The Human Cost of Agrichemicals«. Foto: Pablo Piovano
Aus der Serie »The Human Cost of Agrichemicals«. Foto: Pablo Piovano

Zum ersten Mal im Rahmen des Lumix Festivals wurde der mit 1.000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis verliehen, gestiftet von dieUmweltDruckerei. Der Preisträger Pablo Piovano (34) zeigt in seiner Reportage »The Human Cost of Agrochemicals« die katastrophalen Folgen von genetisch verändertem Saatgut und dem massiven Einsatz von Pestiziden in seinem Heimatland Argentinien. Diese komplexe Thematik mittels Fotos einem breiten Publikum zu vermitteln, ist insbesondere im Zeitalter der sozialen Medien und einer erhöhten Informationsdichte ein nicht nur zeitgemäßes, sondern auch beeindruckend umgesetztes Projekt, so die Jury.

Aus der Multimedia-Arbeit »Schwarzer Tod«. Foto: Christian Werner
Aus der Multimedia-Arbeit »Schwarzer Tod«. Foto: Christian Werner

Den Publikumspreis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ), der mit 1.000 Euro dotiert ist, verkündete Uwe Janssen, HAZ-Redakteur. In diesem Jahr würdigten die meisten Besucher die Arbeit »Inside Outside Under Bucharest« von Massimo Branca (35). Der italienische Fotograf erzählt die Geschichte einer der größten Obdachlosengemeinschaften Europas, an deren Leben er zwei Jahre lang teilgenommen hat und die bis 2015 in den Tunneln des Bukarester Hauptbahnhofs lebte.

Aus der Serie »Inside Outside Under Bucharest«. Foto: Massimo Branca
Aus der Serie »Inside Outside Under Bucharest«. Foto: Massimo Branca

Eine siebenköpfige Jury entschied über die Vergabe des FREELENS Award, der drei ehrenvollen Erwähnungen und des Lammerhuber Photography Award: Ruth Eichhorn (GEO), Christian Pohlert (F.A.Z.), Peter Bitzer (laif), Søren Pagter (Danish School of Media and Journalism, Aarhus), Bertram Solcher (FREELENS), Barbara Stauss (mare) und Andreas Trampe (stern).

Der Fachjury für den Lumix Multimedia Award gehörten Bernhard Riedmann (Der Spiegel), Michael Hauri (2470media), Fabian Mohr (Die Zeit), Uwe H. Martin (Bombay Flying Club) und Prof. Wilfried Köpke (TV- und Radiojournalismus an der Hochschule Hannover) an.