Ausstellungseröffnung
Erik Hinz

»Twenty-One Years in One Second« in der FREELENS Galerie

»Die Jahre flogen dahin. Kontinente und Länder flossen vorbei. Menschen kamen und gingen. Momente verfestigten sich zu Bildern. Die Bilder blieben. Zeugen von Zeit und Raum.«

So heißt es in einem vorangestellten Gedicht zu dem Buch, das die Ausstellung von Erik Hinz begleitet. Die Bilder bleiben – aber was passiert mit ihnen?

In der Regel verschwinden sie in der Tiefe des Archivs, sind vielleicht heute ein kurzer Aufreger im Netz, um dann dem Vergessen anheim zu fallen. Erik Hinz ist auf die kühne Idee gekommen, »Twenty-One Years in One Exhibition« zu präsentieren. Eine Zusammenstellung von Szenen, die von verschiedensten Orten der Welt stammen, völlig unterschiedliche Sujets aufnehmen und zunächst mal keinen offensichtlichen Zusammenhang bilden.

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Foto: Philipp Jonas Reiss
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Foto: Philipp Jonas Reiss

»Würde ich alleine die Projektbeschreibung lesen, wäre ich eher skeptisch. Ich kann mit Bildersammlungen in der Regel nichts anfangen, aber zum Glück war die Begegnung mit dieser Serie eine andere. Nämlich mit jenem Foto, dass das Cover des zugehörigen Buches schmückt und einen Jungen mit weitaufgerissenem Mund zeigt. Eine Szene, die mich sofort für das Projekt eingenommen hat und neugierig auf mehr machte«, so Peter Lindhorst, Kurator der FREELENS Galerie in seiner Einführung. »Dann hat es kaum mehr als eine Sekunde gedauert, und ich hatte mich in 21 glücklich machende Bilder von Erik Hinz verliebt. Mindestens.«

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Foto: Philipp Jonas Reiss
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Foto: Philipp Jonas Reiss

Das Fotobuch »Twenty-One Years in One Second« erschien 2016 bei Peperoni Books, dem Verlag von Hannes Wanderer, der über die Arbeit von Erik Hinz sagt: »Fotografie ist sein Beruf und seine Leidenschaft. Für Reportagen, Aufträge oder einfach aus Neugier ist er mit seiner Kamera in viele Länder der Welt gereist. Er verfolgt keinen Plan, hat kein Konzept, ist einfach interessiert an der Vielgestalt menschlichen Verhaltens in unterschiedlichsten Umgebungen und Situationen. Er sucht seine Motive nicht und er findet sie auch nicht einfach so. Er folgt seinem Instinkt und bleibt dran, ahnt, wie Szenen sich entwickeln könnten, spürt, wenn die fehlende Komponente, die das Foto erst zum Bild macht, sich im Sucher zeigt, löst aus, spannt, und löst noch mal aus. Und wenn alles gepasst hat, ist es ein gutes Bild.«

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Foto: Philipp Jonas Reiss
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Foto: Philipp Jonas Reiss

»100 von diesen guten Bildern sind in seinem Buch. Zärtliche Porträts, absurde Situationen, die schöne BH-Verkäuferin, Papas waghalsiger Sprung in die Schlucht, eine Familie auf dem Motorroller, ein knurrender Hund hinter dem Gartentor, der sehnsüchtige Blick eines jungen Mannes auf drei badende junge Frauen, der Wolkensprung eines kleinen Jungen. Jedes Bild spricht für sich und zusammen sagen sie so viel über uns mit unseren Sorgen und Zweifeln, unseren Stärken und Schwächen und über den Sinn und Unsinn, den wir auf der Erde anstellen«, führt Wanderer weiter aus.

»Ein bisschen aus der alten Tasche«, wie Erik Hinz selbst sagt, zeigt »Twenty-one Years in One Second« den ganzen Zauber der Fotografie in 100 Bildern, für die der Verschluss zusammengenommen eine einzige Sekunde geöffnet war. Für den Fotografen ist es vielleicht die wichtigste Sekunde seines Lebens und wir sind dankbar, dass er sie mit uns teilt.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. März 2017 in der FREELENS Galerie zu sehen.